Unterforderung statt Überforderung

Während eines längeren Gesprächs über Lernen und Wissen, dass wir heute in unserer Gruppe hatten, ist mir wieder ein Gedanke gekommen, den ich vor einiger Zeit schonmal hatte…

Ich habe mich gefragt, ob viele Menschen in ihren Schulen und Unis vielleicht garnicht überfordert sind – mit dem vielen Lernstoff, den Klausuren und einer Veranstaltung nach der anderen – sondern, im Gegenteil, unterfordert.
Weil es vielleicht einfach unglaublich langweilig ist immer auf die selbe Art und Weise zu (auswendig zu) lernen.
Ich habe mich gefragt, was lernen überhaupt heißt, kann es auch lernen sein, nur die Bewegungen in der Natur zu beobachten oder mit Menschen zu sprechen, in einer Gruppe unterwegs zu sein – oder vielleicht noch ein ganz anderes Lernen in vielen anderen Formen mehr!
Das Lernen in unseren Unis und Schulen kommt mir oft so einseitig vor. Klar, der Mensch kann sich viele Dinge merken, wieder wiedergeben, lesen, diskutieren… aber kann er nicht noch so viel mehr (lernen) ? Talente und Potentiale in noch viel mehr Bereichen weiterentwickeln.
Ich habe mir das vorgestellt, als würde man nur Laufen üben, den ganzen Tag und immer schneller und weiter – kein Wunder, dass man da irgendwann keine Lust mehr hat und einem die Füße weh tun. Aber das Laufen ist ja auch nur eine Fähigkeit von ganz vielen! Man könnte auch lernen zu hüpfen, rückwärts zu gehen, Purzelbäume zu machen, Fahrrad zu fahren – oder mal stehen zu bleiben, zu rasten und der Bewegung nachzuspüren.
Was wäre, wenn man das Laufen ( oder das aus-wendig-lernen) für die einzige Fähigkeit hält, die förderungswürdig ist? Und alle anderen Bewegungsmöglichkeiten dabei völlig aus dem Blick verliert? Dann läuft man sich die Füße wund und läuft immer schneller immer weiter und weiter und wundert sich, dass man irgendwann ganz erschöpft ist – und trotzdem denkt man, man hätte vielleicht noch nicht genug getan.
Ich glaube an vielen Schulen und Unis sind die Schüler und Studenten unter- und überfordert zugleich. Unterfordert weil es einfach unglaublich langweilig ist, die ganze Zeit nur eine Art des Lernens (und Laufens) zuzulassen, und gleichzeitig wird die Fähigkeit des „merkens“/auswendig Lernens total überstrapaziert, bis man ganz erschöpft ist…
Von Berit

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  1. Ja, lieber Berit, gewissermassen hast Du recht. Gewissermassen kommt es aber immer auf einem selber an. Der eine lernt „stupide“ so, wie es die Schule bzw. die UNI vorgibt und der andere verlässt diese ausgetretenen alten Pfade zsätzlich und stolpert vielleicht auf seinen neuen Wegen. Dieses „Stolpern“ ist aber gerade das, was im Endeffekt den Menschen ausmacht. Warum? Denn das ist ja bekannt, dass man dadurch lernt. Die alten Pfade sind abe genauso notwendig, wie die neuen Wege. Das muss ineinander gehen. Wie gesagt, es kommt hier auf jeden einzelnen an, das muss er lernen bzw. auch selbst draufkommen. Er muss „seinen“ Weg finden. Das geht aber nicht von heute auf morgen, nur im sozialen Umgang ist das möglich. Wie Du es nennst: Gruppe! Oder Vereine, oder einmal als Voluntär tätig sein. Angebote gibt es genügend. Glücklich ist, wer in seinen Eltern und seinen Freunden gute Berater hat. Scheibtischstrategen sind heute nicht mehr gefragt, gute Firmen achten darauf, dass ihre Mitarbeiter einen ausreichend guten sozialen Umgang pflegen. Also Teamwork und Eigenverantwortung ist angesagt. Der Beatle Song „Act naturally“ sagt das zum Beispiel ganz deutlich in ca. 3 Minuten.

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