Der Wortspieler ist auf der Suche, der Sehn-suche nach dem, was in den Worten, die wir tagtäglich benutzen geborgen verborgen liegt. Verborgen vor den Mündern und Ohren,
die die Worte doch tagtäglich selbst laut-bar machen und von anderen hören. Ein Wortspieler ist ein sehr achtsamer Mensch, denn er hat einen feinen Sinn für den Zugang zu den offenen Geheimnissen in unserer Sprache. Für den Wortspieler ist die Sprache keine rein „mechanische“ Technik zur Verständigung und zum Austausch von Informationen. Worte sind Kunst und derjenige, der sie benutzt ist ein Künstler. Aber viele Sprachkünstler haben dies längst vergessen… weswegen ihre Worte statt spielerische Kreativität zu versprühen oft kalte, leere Hüllen bleiben.
Hauptsächlich staunt der Wortspieler über die Menschen und ihre Worte, und über das, was sie damit wohl ausdrücken wollen…
Was meint man, wenn man UNTER-RICHTEN sagt? Hat es etwas damit zu tun, dass man über jemanden richtet? Oder meint dieses Wort vielleicht eher, dass man wie mit einer Art Gerüst, jemanden oder etwas UNTER-RICHTEN muss, der oder das von alleine zu schwach ist, sich auf-RICHTIG zu halten?
Und was bedeutet aus-wendig lernen? Ist es dann aus, mit der Wendigkeit?
Hat Er-zieh-ung etwas mit ziehen zu tun? Muss man an Kindern ziehen, damit sie wachsen? Oder will man sie vielleicht eher in eine bestimmte Richtung ziehen?
Erstaunt ist der Wortspieler auch immer wieder darüber, wie viel mehr in einigen Worten verSTECKT ist, als beim ersten hören ver-LAUT-bar wird… so gibt es das Wort Hingabe nicht, ohne die darin enthaltene Gabe, keine Gelassenheit ohne ein lassen, ein loslassen vielleicht? Oder ein so-sein-lassen?
Im Wunderbaren steckt das bare Wunder. Und im Zusammen-sein ist das das Sein verborgen, das man gemeinsam erlebt. Im Geh-Schenk steckt augenscheinlich die Aufforderungen, etwas verschenken zu gehen und im Ge-Danken hat sich das Danken versteckt.
Manchmal ist der Wortspieler auch traurig, wenn er hört, wie viel Gewalt in der Sprache sein kann und wie schöne Inhalte zu geringgeschätzten Worten werden. Manche möchte er deshalb gerne er-setzen, um deren wunder-bar-en Inhalt zu be-wahr-en. So macht er aus der Sehnsucht die Sehnsuche und aus der Neugier die Staunfreude. Statt einer Investierung empfiehlt der gemeine Wortspieler eine Sinnvestierung. Aus dem Ernst des Lebens wird die Verantwortlichkeit gegen-ÜBER dem Sein.
Eine der liebsten Tätigkeiten des Wortspielers ist das Sammeln der kleinen Schätze, die er sorg-sam in seinem Wort-schatz auf-be-WAHR-t. Er freut sich über purzelnde Bäume, klatschenden Mohn, die Weltbildmalerei und den Landstreichler, der mit seinen baren Füßen die Gras-Narben streichelt und heilt.
Der Wortspieler ist auch ein Stauner, der staunt über den Lehr-Reichtum der Worte, die so viel verraten, über den Menschen, der sie benutzt und über die Welt in der wir leben. So laut und deutlich wird diese Welt hör-BAR gemacht, durch die Menschen, die doch so taub bleiben können – für ihre eigenen Worte und für die der anderen.
So malt der Wortspieler an seinem Weltbild, während er stets seinen Wort-Schatz erweitert. Und er ist auch ein Sammler, ein Sammler von schönen Worten und Ausdrücken, die die Welt be-schreiben, in der er leben möchte. Denn die Sprache ist ein Spiegel unserer WIRK-lichkeit. Indem er die Worte ver-wendet, die das aus-drücken, was sein Herz be-schreiben möchte, hinterlässt er seinen Eintrag im Weltbuch.
Und wenn er staunfreudig ist, und etwas lernen möchte über sich selbst oder über die Welt, muss er nur achtsam auf seine eigene Wort-wahl schauen, oder auf das, was seine Mit-Menschen ver-laut-en lassen. Sprache und Worte sind für ihn Lehrer, die seine Welt be-schrieben haben und von denen er viel über die Welt lernen kann, wenn er nur aufMERKsam ist für das Spiegelbild der Welt in der Sprache.
Die WIRK-lichkeit des Wortspielers ist geprägt von der Schönheit der Worte und der Achtsamkeit gegenüber dem Inhalt des LAUT-BAR gemachten. Und er erfreut sich der Geheimnisse, die in so vielen Worten verborgen sind und sich nur zeigen, wenn man ihnen achtsam lauscht, den vielen kleinen Schätzen des Alltags.
** Inspiriert vom Landstreichler sind mir heute auf der Rückfahrt aus Bamberg einige Gedanken über den Berufsstand des Wortspielers zugeflogen…
O. K., oft sind zwei und mehr Versuche not-wendig, um ein Ziel zu erreichen …
Ich hatte schon einmal geschrieben, dass ich den Wort-Spieler-Text genossen habe, sicher auch, weil ich mich selbst auch als Wort-Spieler verstehe, noch lieber sage ich als Wort-Designer … Und dann wollte ich eine Kost-Probe aus meinen Dokumenten hier „rüber-ziehen“, aber das hat nicht geklappt … Vielleicht bin ich elektronisch zu doof … Ich frage mich aber auch, warum ich durch eine solch formale Eingabe-Vorgabe eingeschränkt werde … Wenn es eine Form gibt, dass ich Zitate von mir zum Auf-Richten, zum Auf-Bauen, statt zum Unter-Richten einfügen kann, dann will ich das gerne tun … Ich quäle mich jetzt nicht mit der Vorgabe ab … – Aber noch ein Hinweis: mein A-B-C der guten Schule ist ein einziges Wort-Spiel in komplexer Weise … siehe meine www …